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Megadeth: Super Collider (Review)
Artist: | Megadeth |
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Album: | Super Collider |
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Medium: | CD/Download/LP | |
Stil: | Hardrock/Heavy Metal |
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Label: | Tradecraft/UMe/Universal Music Group | |
Spieldauer: | 45:19 | |
Erschienen: | 31.05.2013 | |
Website: | [Link] |
Bitte beachtet auch unser MEGADETH Massen-Review unter den Kolumnen!
Dave Mustaines Unberechenbarkeit ist altbekannt und sollte niemanden überraschen. Clean, nüchtern und bekehrt mag er zwar als Mensch selber umgänglicher geworden zu sein (sieht man mal von politischen Themen ab), musikalisch indes bleibt der Frontmann von MEGADETH eine streitbare Persönlichkeit. Das 14. Studioalbum liefert den passenden Beweis zu dieser These und ist eine echte Überraschung. Ob im positiven oder negativen Sinne, das liegt wie so oft im Ohr des Hörers. Dass "Super Collider" aber eine eher rockige Platte geworden ist, war nach den letzten beiden Alben sowie den dazwischen liegenden Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum von "Rust In Peace" nicht unbedingt zu erwarten.
Es ist bekanntlich auch nicht das erste Mal, dass MEGADETH sich abseits rein metallischer Pfade orientieren, die Alben, die Mitte bis Ende der Neunziger erschienen, waren nicht nur ein Beleg für die vorherrschende Orientierungslosigkeit in der Metalszene, sondern auch dafür, dass Dave Mustaine mit seiner Band eben nicht immer nur das Gleiche machen will. Dass MEGADETH in der aktuellen, scheinbar halbwegs stabilen Besetzung die "Rust In Peace"-Sachen perfekt spielen können, haben sie auf der Bühne bewiesen, also kann man auf Platte etwas anderes ausprobieren. Das mag die Zielsetzung bei "Super Collider", an dem übrigens alle vier Bandmitglieder mitgeschrieben haben, gewesen sein. Angesichts der spielerischen Fähigkeiten eines Chris Broderick könnte man allerdings annehmen, dass er mit den neuen Songs leicht unterfordert ist.
Ich muss gestehen, es fällt mir grundsätzlich schwer, ein MEGADETH-Album nicht zumindest gut zu finden. Der charakteristische Gesang von Mustaine, seine Fähigkeiten als Songschreiber sowie sein streitbarer Charakter (Menschen mit Ecken und Kanten sind schließlich immer noch die interessanteren) haben dafür gesorgt, dass die Band seit Jahren sehr hoch in meiner Gunst steht. Und auch wenn die Kritiken an "Super Collider" andernorts mitunter vernichtend ausfallen und die Leute in den Foren und sozialen Medien die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, so gefällt mir auch "Super Collider" über weite Strecken recht gut. Wenn man nach einigen Durchläufen vier, fünf Songs permanent im Kopf hat und davon keineswegs genervt ist, muss man das eben als gutes Zeichen werten.
"Super Collider" startet mit einem coolen Basslauf in "Kingmaker" - und einem Riff, bei dem Mustaine eigentlich hätte erkennen müssen, dass es das in ähnlicher, langsamerer Form schon einmal gab. Nämlich bei BLACK SABBATHs "Children Of The Grave" - vielleicht hatte Dave bei dem Song über die Zerstörungskraft einer Drogenabhängigkeit ja Ozzy im Sinne. Der Refrain der recht flotten, zackigen Nummer, die typischer MEGADETH-Metal ist, erinnert in den ersten Zeilen an den von "Skin O' My Teeth". Guter Opener, der direkt das größte Plus des Albums aufzeigt, denn der kraftvolle Sound von "Super Collider" ist brillant. Weiter geht es mit dem Titeltrack - und das Album beginnt zu polarisieren. Eine reine Midtempo-Hardrocknummer mit einem ziemlich positiven Text über Menschen, die einander helfen und Spaß miteinander haben. Und ja, den Text hat Mustaine wirklich selber geschrieben. Der Song wirkt, wie ein Großteil des Albums, "typisch amerikanisch", man nimmt ihn Mustaine aber ab. Der Refrain brennt sich schnell ins Gedächtnis ein und nach dem anfänglichen Augenverdrehen fängt man an, den Song zumindest zu mögen. Am Anfang von "Burn!" gibt es kurzes Griffbrettgewichse, danach rifft sich der Song in gehobenem Midtempo auf einen simplen "Burn, baby, burn"-Pre-Chrous zu, bevor Mustaine sich tatsächlich dazu herablässt, "fire" und "desire" zu reimen. Da darf man berechtigterweise die Augen verdrehen.
Nach dieser unauffälligeren Nummer ist "Built For War" wieder einer der erwähnten Ohrwürmer. Der dem Text entsprechend aggressivere Track mit seinem markanten Rhythmus zeigt auf, wie abwechslungsreich Mustaine stimmlich auf dem Album agiert (hier angenehm giftig). Und die Zeile "Built for war, what do you think your fists are for?" sitzt nach dem dritten Hör fest. "Off The Edge" beschreibt den verrückten Zustand der Welt, ist aber musikalisch alles andere als verrückt. Der Song beginnt zwar mit einem vielversprechenden Gitarrenintro, verliert sich aber dann in Belanglosigkeit. Wie schön, dass "Dance In The Rain" danach alle Register zieht. Sehr ruhig startend, wird Mustaine im Sprechgesang nicht nur von seiner Band, sondern auch von Streichern begleitet. Der Song hat eine melancholische Note, tolle Melodien, dreht sich darum, auch in (wirtschaftlich) schlechten Zeiten nicht aufzugeben und orientiert sich im Refrain am Rock der 70er. Doch damit nicht genug. Das Tempo immer weiter verschärfend, überrascht der Schlusspart tatsächlich mit reinrassigem MEGADETH-Thrash der 80er. Warum nicht mehr davon? Das wird sich so mancher fragen und das sicher nicht unberechtigt, denn der Song ist mit Abstand der Höhepunkt des Albums.
Am Anfang von "Beginning Of Sorrow", einer modernen, passablen Rocknummer, darf Dave Junior ein bisschen angeben, seinen Bass kann man ansonsten auch auf dem Rest des Albums immer gut hören. Spannender ist aber "The Blackest Crow". Die düsteren Südstaaten-Country-Elemente (Banjo und Fidel) wird so mancher hassen, Mustaine hat damit aber einen Song geschaffen, der aus dem Rahmen fällt und trotzdem gut funktioniert. "Forget To Remember" ist dann wieder reiner Hardrock mit leicht cheesigem, aber gefälligem Refrain. Auch wenn man den angepissten Dave Mustaine textlich interessanter findet, so nimmt man es auch ihm ab, wenn er sagt, dass man seinen Freunden niemals den Rücken zudrehen sollte. "Don't Turn Your Back..." ist eine der härteren Nummern und schließt damit den Kreis zum Opener, denn das abschließende "Cold Sweat" bleibt als passables, aber unspektakuläres THIN LIZZY-Cover außen vor.
FAZIT: Die guten Songs sind richtig gut, die weniger guten zwar weit davon entfernt, Schrott zu sein (immerhin sind es Songs und keine Aneinanderreihung von irgendwelchen Fragmenten), aber teilweise ein bisschen langweilig. Um "Super Collider" gut zu finden, muss man auch die weniger metallische Seite von MEGADETH mögen und tatsächlich wäre es schön, wenn auch die Band dieses Album als kurzen stilistischen Ausflug statt als Maßgabe für die Zukunft sehen würde. Unter allen subjektiven und objektiven Gesichtspunkten sind aber zehn Punkte immer noch vollends gerechtfertigt.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Kingmaker
- Super Collider
- Burn!
- Built For War
- Off The Edge
- Dance In The Rain
- Beginning Of Sorrow
- The Blackest Crow
- Forget To Remember
- Don’t Turn Your Back…
- Cold Sweat
- Bass - Dave Ellefson
- Gesang - Dave Mustaine
- Gitarre - Dave Mustaine, Chris Broderick
- Schlagzeug - Shawn Drover
- Rust In Peace (1990) - 15/15 Punkten
- United Abominations (2007) - 11/15 Punkten
- Endgame (2009) - 13/15 Punkten
- Rust In Peace Live (DVD) (2010)
- Th1rt3en (2011) - 12/15 Punkten
- Countdown To Extinction (Twentieth Anniversary) (2012) - 13/15 Punkten
- Super Collider (2013) - 10/15 Punkten
- Dystopia (2016) - 11/15 Punkten
- Killing Is My Business…and Business Is Good – The Final Kill (2018) - 13/15 Punkten
- The World Needs A Hero (2001) (2019) - 9/15 Punkten
- The System Has Failed (2004) (2019) - 12/15 Punkten
- Warheads On Foreheads (2019)
- Th1rt3en (2011) – Vinyl-Ausgabe (2019)
- United Abominations (2007) – Vinyl-Ausgabe (2019)
- Endgame (2009) – Vinyl-Ausgabe (2019)
- The Sick, The Dying And The Dead (2022) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
DoseAusMetall
gepostet am: 31.05.2013 User-Wertung: 5 Punkte |
Nee ganz ehrlich 10 Punkt ist schon zuviel des Guten. Ich ziehe 5 ab - ich finde das Ding echt richtig langweilig. Schon fast peinlich, dass da Megadeth draufsteht - miese CD. |
hendrik [musikreviews.de]
gepostet am: 01.06.2013 |
Das war nix. Einige gute Ideen, aber ich stimme allen zu, die das viel zu labberig und schlapp umgesetzt finden. Und dann so viel uninspirierter Leerlauf...
Andreas S. hat beispielhaft recht: Ein Basisriff wie das in "Forget To Remember" wäre jedem Gitarrenanfänger nach der zweiten Stunde peinlich. Die rockigen und softeren Platten haben für mich immer auch ihren Reiz gehabt, daran liegt es also von meiner Warte nicht. Vielmehr daran, dass diese Songs einfach zum Großteil kacke sind... |
Thomas
gepostet am: 29.11.2013 User-Wertung: 1 Punkte |
Das schlimmste Megadeth Album aller Zeiten,man mußte sich aber auch nicht wundern bei dem kurzem Abstand zum Vorgänger,einfach nur enttäuschend da ist jeder Punkt zuviel |